Wo Kunst ist,
ist lauter Inneres aussen.

Ludwig Hohl, Notizen V/6, S. 254.

Publikationen

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Die seltsame Wendung. Suhrkamp Cover mit rotem Querstrich.

Die seltsame Wendung (neu)

In seiner hier erstmals publizierten Novelle schildert Ludwig Hohl aus eigener Erfahrung den Existenzkampf eines Künstlers um Anerkennung: zerrieben zwischen persönlichen Ambitionen und den Mechanismen des Kunsthandels, zwischen innerer Einsamkeit und der trügerischen Trinkgeselligkeit in Straßencafés, gefangen von der zerstörerischen Kraft des Alkohols. In einer ungeschliffenen, unmittelbaren Sprache führt uns der Erzähler in den Mahlstrom von Ekstase und Verzweiflung, in das Ringen um ein absolutes Werk, das als Vision stets aufscheint, sich in Realität jedoch nur als große Leerstelle, als unendliches Rauschen erweist.

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Buchcover Suhrkamp mit blauem Querstrich.

Die vorletzte Station / Die Chronik Dingy (neu)

Der nachgelassene Bericht Die vorletzte Station, eine Chronik von Ludwig Hohls Aufenthalt im Bergdörfchen Dingy, schildert die reale Begegnung mit Georges Mergault, einer heruntergekommenen ehemaligen Montparnasse-Bekanntschaft. In der haltlosen und kranken Künstler-Existenz Mergaults sieht sich der Erzähler mit einem monströsen Gegenbild seiner Vorstellung vom richtigen Leben konfrontiert und zugleich mit eigenen Abgründen. In einzelnen Episoden, schwankend zwischen Abscheu und unterschwelliger Faszination, entsteht das Porträt einer Figur radikaler Unangepasstheit vor der Kulisse eines skurrilen Dorfalltags.
Eine Sozialstudie von zuweilen grotesker Komik.

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Suhrkamp-Buchcover mit grünem Querstrich.

Zehn Tage / Bericht über einen inneren Aufenthalt (neu)

Zehn Tage und Bericht über einen inneren Aufenthalt sind Texte aus der Internierung. Zehn Tage wurde aufgezeichnet nach einer unfreiwilligen stationären Behandlung in einer Pariser Psychiatrieanstalt. Ein Jahrzehnt später dokumentiert der Bericht über einen inneren Aufenthalt eine Untersuchungshaft im Genfer Gefängnis Saint-Antoine. Die Texte schildern Zellen, in denen Schreiben verboten ist, in denen Gedanken und innere Welten jedoch unendlich viel Raum erhalten. Die Spannung zwischen geistiger Weite und körperlicher Gebundenheit ist kaum auszuhalten. Nach der Haft rekonstruiert Hohl Orte, Szenen und Typen; gleichzeitig reflektiert er Gedanken, Ängste und Bilder aus der Gefangenschaft, die als existenzielle Erfahrungen in seine Texte einfließen werden.

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Suhrkamp-Buchcover mit violetem Querstrich.

Bericht über Artemis (neu)

1949 verschickte Ludwig Hohl den Bericht über Artemis. Meine durch den Artemis-Verlag geschaffene Lage an über hundert zugewandte Autoren, Redaktionen, Vertreter des Literaturbetriebs und Behörden. Geschildert wird ein mehrjähriger Streit zwischen Hohl und seinem Verleger über die Publikation des zweiten Bands seines Hauptwerks Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung. Der Bericht schlug Wellen, und es gelang, einen juristischen Prozess anzustrengen, den Hohl letztinstanzlich gewann.
Der Bericht über Artemis ist von einer seltenen, sprachlichen Durchschlagskraft. Er ist eine genuin literarische Waffe eines Autors im aufwühlenden Kampf um sein Werk.

Erstausgabe

1925 im Selbstverlag,
gedruckt bei Wöhrle, Konstanz

Exemplare erhalten im Schweizerischen Literaturarchiv SLA-A-03-a-1 bis 3

Gedichte

1925 erschien als erste Buchpublikation Ludwig Hohls ein Gedichtband im Selbstverlag bei Oskar Wöhrle in Konstanz. Einige der Gedichte erschienen zuvor in Zeitungen und Zeitschriften. Insbesondere Max Rychner gehörte zu den ersten Förderern.

Die konsequente Werkpolitik Hohls, der sich ab 1926 der Prosa zuwandte, führte 1943 zur Anordnung eines Autodafés. Hohl mochte nicht mehr zu dieser „Jugendsünde“ stehen und zerstörte die Bändchen bis auf wenige Exemplare.  Im Schweizerischen Literaturarchiv sind einige Handexemplare Hohls erhalten, der sich übrigens nie ganz von der Lyrik abwandte. Es finden sich über den Nachlass verteilt einige bemerkenswerte Gedichte.

Erstausgabe

Bände I und II 1939 bei Oprecht, Zürich;
Band III 1942 im Selbstverlag, Genf

Neuauflagen

1964 bei Walter-Verlag, Olten;
1975 und 2014 bei Suhrkamp,
Frankfurt a.M.

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Nuancen und Details

»Bei einer Arbeit hatte ich plötzlich das eindringliche Gefühl, daß man nicht nur vom Ganzen aus das Einzelne finden kann, sondern auch vom Einzelnen aus das Ganze dominieren.«

Diese Beschreibung induktiven Denkens könnte als Motto über Hohls eigenwilligen Nuancen und Details stehen, einer Sammlung von kurzen Aufzeichnungen über das Leben und die Arbeit, das Schreiben und das Handeln

(Suhrkamp, 2021)

Erstausgabe

1943 bei Morgarten-Verlag, Zürich
1943 bei Artemis -Verlag, Zürich
mit Federzeichnungen von Hanny Fries 

Neuauflagen

1971 und 2014 bei Suhrkamp, 
Frankfurt a.M.

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Nächtlicher Weg

Die Erzählungen mit 15 Federzeichnungen von Hanny Fries erschienen zuerst im Artemis-Verlag 1943. Bei der Neuauflage im Suhrkamp-Verlag ist bemerkenswert: »Der Autor hat für diese Ausgabe die Texte neu durchgesehen und einige Erzählungen nicht mehr aufgenommen.« Zum Beispiel die wichtige Erzählung Pferdchen fehlt in der Suhrkamp-Ausgabe.

Der Band enthält neun Erzählungen, die von Suchenden sprechen, von Menschen, die, erschöpft, gelähmt und aus der Gesellschaft ausgestoßen, doch auf dem Weg zu sich selbst sind. 

(Suhrkamp, 2021)

Erstausgabe

Band I (Teil I-VI) 1944 bei Artemis, Zürich;
Band II (Teil VII-XII) 1954 bei Artemis, Zürich

Neuauflagen

1981 und 2014 bei Suhrkamp, 
Frankfurt a.M.

Einzelne Teile wie Vom Erreichbaren und vom Unerreichbaren (1972, 2014) und Vom Arbeiten (1943 im Selbstverlag, Genf, 1978 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.) wurden als separate Bände publiziert.

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Die Notizen

Die Notizen – das Werk eines Montaigne unserer Zeit – wurden in drei Jahren, von 1934 bis 1936, geschrieben, Jahre, in denen Ludwig Hohl in den Niederlanden in grösster geistiger Einöde lebte. Sie sind die Summe seines Lebens und Denkens.

(Suhrkamp, 2021)

Erstausgabe

1952 im Selbstverlag, Zürich

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Von den hereinbrechenden Rändern

Freunde gaben 1952 auf 20 Seiten Stücke aus dem Arbeitskomplex Von den hereinbrechenden Rändern heraus.

Hohl distanzierte sich von den drucktechnischen Stupiditäten, die mit der Publikation verbunden waren. Diese Ausgabe ist die früheste publizierte Zeugin von jenem Schreib-Projekt, welches Hohl nach Die Notizen bis zu seinem Tod beschäftigte.

Erstausgabe

1956 bei Tschudy-Verlag, St. Gallen

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Vernunft und Güte

Diese kurze Erzählung gehört zum Arbeitskomplex Von den hereinbrechenden Rändern, den posthum herausgegebenen Nachnotizen. Sie figuriert darin unter der Nummer 555.

Das Werk erschien in der von Traugott Vogel betreuten Reihe „Bogen-Hefte“ im Tschudy-Verlag.

 

Erstausgabe

1963 bei Tschudy-Verlag, St. Gallen

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Wirklichkeiten

Ähnlich wie die Ausgabe von Von den hereinbrechenden Rändern (1952) ist dieser Band ein von Freunden kuratierter Einblick in Hohls Werk. Die Auswahl der Texte besorgte der Publizist Heinz Weder. Darin finden sich Texte aus Von den hereinbrechenden Rändern, Fragmente aus Bergfahrt III, Hohls Letzter Brief an Albin Zollinger und ein Text von Weder selbst Über Ludwig Hohl mit sechs Farbzeichnungen von Hans Aeschbacher und einer Foto.

Die Entstehung und Absicht dieser Publikation ist unklar. Dennoch gibt sie einen seltenen Einblick in Hohls Schreiben in den 1960er Jahren. Die „Quadrat-Bücher“, die 1959-64 im Tschudy-Verlag erschienen, waren eine typografisch sorgfältig gestaltete Reihe für aktuelle Autoren.

Erstausgabe

1967 bei Walter-Verlag, Olten und Freiburg

Neuauflagen

1981 und 2014 bei Suhrkamp, 
Frankfurt a.M.

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Dass fast alles anders ist

Die Auswahl von Traumnotizen, essay-artigen Betrachtungen und Erzählungen gehört zum Stoffkreis Von den hereinbrechenden Rändern (Nachnotizen).

»Ludwig Hohl zeigt Einzelteile aus einer schwer beschreibbaren Welt, vereinzelte Spitzen, die Hohl aus einem Meer von zwar Unsagbarem, aber Zusammen­hängendem fassen kann. Er ist sich bewusst, dass er das verfolgte Bild nie endgültig stellen kann. Denn er weiss, dass fast alles anders ist.«
(Zitat aus der Walter-Ausgabe)

Erstausgabe

1970 bei Kandelaber Verlag, Bern

Neuauflagen

Aufgenommen 1971 in Nächtlicher Weg, Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Buch-Cover: Drei alte Weiber in einem Bergdorf

Drei alte Weiber in einem Bergdorf

Die promovierte Romanistin, führende Schauspielkiritikerin und Gymnasiallehrerin Elisabeth Brock-Sulzer verfasste zu dieser Publikation ein Nachwort. Darin lobte sie Hohls Schreibkunst.

»Verkürzungen, aber nicht hin zu blutleerer Kargheit. Hohl meistert den langen, reichen Satz, der in Stufen sich aufbaut, in Mäandern der Wahrheit nachschleicht und dann – immer wieder – plötzlich zuschlägt, das Wahre erlegt, damit es lebt.«

Erstausgabe

1975 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

Neuauflagen

Neuauflage 2014, Suhrkamp,
Frankfurt a.M.

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Bergfahrt

Zwei junge Männer planen eine Bergbesteigung, der eine, tüchtige, blickt auf zum Ziel, dem Gipfel. Der andere, unentschlossen, ist nur Mitgänger. Nach einigen Wechselfällen gibt er auf und kehrt zurück. Der Gipfelstürmer setzt den Anstieg im Alleingang fort und beginnt, oben angelangt, ein langes, von ihm in allen Stationen und Steigerungen bewusst erlebtes, geradezu bedachtsam vollzogenes Sterben. Der Mutlose begegnet seinem, einem raschen Tod, als er, bereits wieder im Tal, aus Unvorsicht in einen Wildbach stürzt.

(Suhrkamp, 2021)

Erstausgabe

1986 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Nachnotizen

Das aus dem Nachlass herausgegebene Werk Von den hereinbrechenden Rändern. Nachnotizen entstand vor allem in den Jahren 1937 bis 1951, mit Fortsetzungen bis zu Ludwig Hohls Tod. Seither und bis zu seinem Tod gab Ludwig Hohl die Arbeit daran nicht auf. Seltene auszugsweise Veröffentlichungen zu früherer Zeit in Zeitschriften und Zeitungen oder in Buchform taten kund, dass es ein Werk dieses Titels gab; doch je mehr Jahre vergingen, um so ungewisser, je legendenhafter wurde seine Existent für die Mitwelt.

(Suhrkamp, 1986)

Erstausgabe

1990 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Und eine neue Erde

Dieses Werk Hohls steht im Übergang von Bericht zu Prosastück und Erzählung. Er kondensiert Vorgänge und versucht mit einer konzentrierten Sprachhaltung Wesentliches zu erfassen.

Fast obsessiv protokollierte der junge Schriftsteller in Paris etwa ab 1926 Grossstadteindrücke, flüchtige Augenblicke, Begegnungen, aber auch – auf weiteren Reisen – Erfahrungen von Landschaft, Meer und Gebirge.

Erstausgabe

1992 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Mut und Wahl

Nach seinem Holland-Aufenthalt, von 1931 bis 1937, in die Schweiz zurückgekehrt, versuchte Ludwig Hohl seine Subsistenz auch mit Zeitungsbeiträgen abzusichern. Ludwig Hohl exemplifiziert in seinen literarischen Aufsätzen immer auch seine eigene Arbeitshaltung, sein Verständnis des künstlerischen Tätigseins.

Zu den Rezensionen gibt es im Anhang weiterführende Texte und Materialien. Sie sollen etwas von dem sichtbar machen, was sonst verborgen bleibt: den »Sockel«, das Vorläufige, Projektierte, Skizzierte. Denn Hohls Interesse ging stets über den konkreten Anlass der Rezension hinaus. Seine Beschäftigung mit Literatur heisst immer auch, das Eigene in dem (wieder-) finden, was ein anderer hervorgebracht hat.

Erstausgabe

1998 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Jugendtagebuch

Das Tagebuch eines Siebzehnjährigen – etwas ganz Aussergewöhnliches, Spannendes, Kostbares, Seltenes. Ludwig Hohl jedenfalls hat, als Siebzehnjähriger, zwischen Juli 1921 und Mai 1922 ein Tagebuch geführt, dessen Entstehung vermutlich eine Lebenskrise ausgelöst hat. Was Hohl hier notiert, ist in vielem exemplarisch für einen Heranwachsenden (z.B. die Auseinandersetzung mit dem Vater und der Familie, mit Mitschülern und Lehrern und die dabei tiefempfundene Existenzunsicherheit), wirft jedoch auch ein interessantes Licht auf das »Erwachen« eines Literaten, der – angesichts seines seelischen Vakuums – Überlebensstrategien zu entwickeln hat, die deutliche Spuren in Hohls einzigartigem Werk hinterlassen.

Erstausgabe

2004 bei Suhrkamp, Frankfurt a.M.

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Aus der Tiefsee

Träumer, Trinker, Schnorrer, verkannte Literaten, Künstler, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sich allabendlich in immer denselben Cafés, Restaurants und Bars am Montparnasse treffen und von dort aus ihre Streifzüge in die übler beleumundeten Viertel antreten – Ludwig Hohl war als Beobachter unter ihnen. In Heften schildert er die nächtlichen Pariser Begegnungen mit klarem Blick, zuweilen auch ironisch und sarkastisch, und bekundet dabei ein außergewöhnliches Gespür für Menschliches, Zwischenmenschliches, Allzumenschliches. Ein geschlossener Roman ist nie daraus geworden. Hohls Vorsatz, beim Schreiben stets die Übersicht zu behalten und Autobiografisches auszuklammern, wird bald hinweggefegt: Was ihm zustößt, überfordert ihn, sprengt sein erzählerisches Ich, verweigert sich der konventionellen Romanform.
(Klappentext)

Übersetzungen

Auswahl

Sekundär­literatur

Anna Stüssi: Ludwig Hohl – Unterwegs zum Werk. Eine Biographie der Jahre 1904 bis 1937. Wallstein Verlag, Göttingen 2014
 
Peter Erismann und Anna Ruchat (Hg.): Ai margini del vuoto. Ludwig Hohl e l’evocazione delle cose. Effigie edizioni, Milano 2007
 
Werner Morlang: Die verlässlichste meiner Freuden. Hanny Fries und Ludwig Hohl. Gespräche, Briefe, Zeichnungen und Dokumente. Nagel & Kimche, München und Wien 2003
Elio Pellin: «Mit dampfendem Leib». Sportliche Körper bei Ludwig Hohl, Annemarie Schwarzenbach, Walther Kauer und Lorenz Lotmar. Chronos Verlag, Zürich 2008
Peter Erismann et al. (Hgg.): Ludwig Hohl – «Alles ist Werk.» Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 2004
 
Johannes Beringer (Hg.): Ludwig Hohl. Materialien. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1981.